Zürich - Shanghai

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04/03/2019

Am Ziel!

Am späten Nachmittag erreichen wir die Grenze Shanghais. Aus Euphorie entscheiden wir uns spontan am selben Tag den Schlussstrich zu ziehen. Um 23 Uhr und nach weiteren 70 Kilometern befinden wir uns im Herzen der Metropole. Ein einziges Nachtfoto mit unseren geliebten Drahteseln vor der Skyline Shanghais, dem Wahrzeichen von Yings Heimatstadt, dürfen wir nur nach minutenlanger Diskussion mit zwei Ordnungshütern schiessen. Allerdings sollten wir uns nach einer beinahe viermonatigen Reise durch das Reich der Mitte nicht mehr über die einzigartigen Regeln des Landes aufregen. Wir verlassen die menschenleere Flusspromenade in ihrer unübertroffenen Ordnung und beenden unsere einjährige Chamasilu-Tour mit etwas Unerwartetem – das, was den Reiz einer Reise ausmacht.

 

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CHAMASILU

Der Name cha-ma-si-lu setzt sich aus den vier chinesischen Zeichen bzw. Wörtern 茶马丝路 zusammen – nämlich dem Tee, dem Pferd, der Seide und der Strasse, aus denen sich zwei alte Handelsrouten beschreiben lassen.

Die legendäre Seidenstrasse, auf der die Karawansereien mit exotischen Waren und Schätzen verkehrten, durchquerte den mediterranen Kulturraum, führte über Zentralasien ins Reich der Mitte und sorgte für den Austausch neuer Technologien und religiösen Gedankenguts entlang der Route.

Die Tee-Pferde-Strasse verband das tibetische Hochplateau mit den südlichen Provinzen Chinas und der ehemaligen buddhistischen Hochburg Indien. Es wurden, wie der Name schon verrät, tibetische Nutztiere gegen vitaminreichen Tee unter schwierigsten Umständen – der Weg führte nicht selten über 4000 Meter hohe Pässe – ausgetauscht.

Eine Shanghaierin und ein Rorschacherberger verabschiedeten ihre Wohn- und Arbeitsstadt Zürich am 01.03.2018. Wir werden ein Jahr lang mit unseren selbst zusammengebauten Velos über die „Chamasilu“ nach Hongkong fahren, wo wir uns vor drei Jahren für das Zusammenreisen entschlossen haben. Die Chamasilu ist auch ein Weg im übertragenen Sinn durch den wir die Welt erkunden möchten – mit eigener Kraft, mit Naturbewusstsein, mit offenem Herzen.

Herzlich möchten wir uns für alle Unterstützung aus unserem Familien- und Freundeskreis bedanken, insbesondere für die unendliche Hilfe von Jacqueline und Raphi Bauer – unsere Buchhalter, Bewegungsberater und Web Designer.

It is by riding a bicycle that you learn the contours of a country best, since you have to sweat up the hills and can coast down them…. Thus you remember them as they actually are, while in a motorcar only a high hill impresses you, and you have no such accurate remembrance of country you have driven through as you gain by riding a bicycle.

 

Selected Articles and Dispatches of Four Decades by Ernest Hemingway. (1967)